Habemus Mamam!

Habemus Mamam! Roter Rauch stieg auf: Erstmals hat sich das Konklave auf eine Frau geeinigt.

RauchJa, leider nicht dieses mal. Nicht in diesem Leben, vermutlich ebenso: Die Herrscher im absolutistischen Vatikanstaat sind Männer seit Menschen Gedenken. Dies sollten sich alle Menschen vor Augen führen, wenn dieser Tage im Vatikan wiederum ein Mann „gewählt“ wird. Auch mit Demokratie hat das kolpotierende System nichts zu tun, die Wahl ist so demokratisch wie die Wahl des obersten Sowjets in der UdSSR.

Der Gleichheitsgrundsatz ist die Basis der westlichen Werte, von denen die katholische Kirche noch weit entfernt ist. In der widerspruchslosen (!) patriachalen Wahl zeigt sich einmal mehr, was diese Kirche von den Menschenrechten hält!

Art. 1 Allgemeine Erklärung der Menschenrechte lautet:
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.

 

Rücktritt. Ein alter Artikel.

Am 26.03.2010 veröffentlichte dieses Blog den nachfolgenden Artikel:

Der Spiegel schreibt:
„Der Papst gerät wegen des Umgangs mit Missbrauchfällen weiter ins Zwielicht: Die im Jahr 1996 von ihm geführte Glaubenskongregation hat damals auf Strafen gegen einen pädophilen Priester verzichtet. Benedikts Autorität als Kirchenführer schwindet – warum ist er eigentlich noch im Amt?“

„Der heilige Stuhl“, von Armatus Liandri, Creative Commons Namensnennung

Jeder anständige Mensch wird sich fremdschämen für den Papst. Vielleicht klebt sein Hintern fest am heiligen Stuhl und er kann nicht aufstehen. Als ethisch-moralische Instanz ist der „heilige“ Stuhl erledigt, das sieht jedes Kind. Indes: Eine Rücktrittsformulierung ist auch nicht einfach und braucht ihre Zeit.

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Anmerkung 11.02.2013: Dem ist ansich bis heute wenig hinzu zu fügen.
Die katholische Kirche ist aus der Schangerenkonfliktberatung ausgestiegen und versucht auf diese Weise, die eigenen AnhängerInnen zu kriminalisieren, jetzt ist sogar ans Tageslicht gekommen, dass katholische Krankenhäuser sogar Vergewaltigten Frauen Hilfe verweigert haben. Der Papst schweigt.

Der Papst ist nicht altersbedingt seinem Amt nicht gewachsen, sondern er ist und war ethisch und moralisch diesem Amt nicht gewachsen.

Zur neuen Kondomdoktrin des Papstes

Wappen Papst Ratzingers CXVI.

An dem Grundsatz, dass Sex verteufelt wird, der nicht der Kindeszeugung dient, hat sich durch die neuen Aussagen des Papstes nichts geändert. Sexueller Hedonismus ist per se böse und führt nach katholischem Aberglauben in die Hölle.

Allerdings sind die jetzigen Aussagen doch positiver zu werten, als zunächst angenommen: Die Aussagen stellen im Rahmen des beengten Blickfeldes der kath. Kirche eine Entzerrung der vormals deutlich radikaleren Aussagen dar: Der Papst erkennt erstmals an, dass es besser ist, Sex mit Kondom zu haben, als alles um sich herum wild mit Aids anzustecken. Diese starke Richtungsänderung ist beachtlich.

Der Vorwurf, der Papst sei persönlich mitverantwortlich für die Ausbreitung von Aids und sei bereits deshalb „böse“, wird sich in diesem Kontext für sein Verhalten in der Zukunft nicht aufrecht erhalten lassen, auch wenn er einiges wieder gut zu machen hat.

Indes kommt dieser Richtungswechsel viel zu spät: Geschuldet ist diese Verspätung einer autoritären Organisationsform der Kirche, in der keinerlei demokratische Einflussnahme auf die höchsten Entscheidungen dieser Firma vorgesehen ist. In dem Kontext bleibt die Mitschuld jedes Katholiken, die durch die Unterstützung dieser Organisation entstanden ist.

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Causa Mixa

Walter Mixa ist nun schon seit geraumer Zeit abgesetzt. Ruhe kehrt in dieser Sache dennoch nicht ein. Halten wir fest: Kurz vor seinem Rücktrittsgesuch war massiv öffentlicher Druck ausgeübt worden auf Mixa auch von Seiten seiner Kollegen. Wie kann dies erklärt werden? Weiß der Vatikan etwa nicht selbst, wann er einen Bischof in die Schranken weisen muss oder wann ein Bischof abgesetzt werden sollte? Vermutlich schon.

Die Causa Mixa ist mittlerweile zu einem Wirrwarr von Vorwürfen geworden: Auf die Anschuldigungen, er habe Kinder Geschlagen, hatte Mixa zunächst betont, er sei reinen Herzens und hatte damit quasi alles abgestritten. Schließlich hatte er gesagt, er könne sich nicht erinnern: Ein Eingeständnis, ein Gewalttäter zu sein war dies nicht. Auch war von Mixa nicht zu vernehmen, dass er heute die Körperverletzung an Kindern zu Erziehungszwecken zur damaligen Zeit ernsthaft missbilligt. Weiter kamen die Vorwürfe der Veruntreuung hinzu, angeblich seien für das Kinderheim bestimmte Gelder für teure Antiquitäten und Wein ausgegeben worden. Schließlich kam es zu dem Vorwurf, Mixa habe ein massives Alkoholproblem. Schließlich kamen die als unberechtigt bewerteten Vorwürfe hinzu, Mixa habe selbst sexuellen Missbrauch verübt.

„Unabhängig voneinander hätten sich zwei Priester genau bezeichneten Personen offenbart und von sexuellen Übergriffen berichtet, die ihnen gegen ihren Willen, jedoch in einem Zustand emotionaler Abhängigkeit, angetan worden seien. Es sei von einer „weichen Vergewaltigung“ die Rede.“ (Die Welt, S. 4, 21.06.2010).

In den letzten Jahren hatte Mixa sich durch radikale Aussagen exponiert. Im Nachhinein fragt sich, weshalb diese Positionierungen durch seine Bischofskollegen nicht adäquat relativiert worden waren. Gab es einen Maulkorb von Seiten des Vatikans?

Für den Umstand, dass Mixa einen direkten Schutz von Seiten Ratzingers genossen hatte spricht der Umstand, dass Mixa auch nach seinem Rücktrittsgesuch Anfang Juli direkt bei Ratzinger vorgelassen werden wird, also noch unmittelbar im zeitlichen Zusammenhang mit den Skandalen. Mixa war durch Ratzinger persönlich ins Bistum Augsburg befördert worden. Warum erfolgte dies, wenn Mixa Positionen vertrat, sich mit allen Seiten anzulegen – insbesondere auch mit dem aufgeklärten Teil der Welt – während Ratzinger selbst vor seinem Pontifikat durchaus den Dialog gesucht hatte. So existiert sogar ein Buch „Gibt es Gott“, in dem Ratzinger ein Gespräch mit dem Atheisten Paolo Flores d Arcais führte. Deratrige Dinge hatten Ratzinger bei seinem Amtsantritt geradezu den Ruf eines Philosophenpapstes eingebracht.

Fakt ist, dass Mixa in ungewöhnlicher Art und Weise bei Ratzinger ein Stein im Brett hatte und dass dementsprechend zu erwarten ist, dass im Juli für Mixa eher Huldigung und Rehabilitation zu erwarten ist, notfalls durch ein Bischofsamt in Südamerika – falls sich das Gespräch bis dahin nicht auf andere Art und Weise erledigt.

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Mixa im Fegefeuer

„Das Grauen“ von Armatus Liandri

Das bereits vor wenigen Monaten eingestellte Bild von Armatus Liandri mit der Darstellung Walter Mixas erhält mit seiner neuesten Aussage in einem Interview bei der Tageszeitung „die Welt“ vom 16.06.2010: „Der Druck war wie ein Fegefeuer“, so Mixa.

An diesem Beispiel sieht man, wie der Inhalt eines Bildes durch nachträgliche Ereignisse eine andere Bedeutung und je nach zeitlichem Betrachtungspunkt einen anderen inhaltlichen Wert erlangen kann. Die Objektivität der Wahrnehmung wird immer von der subjektiven Position des Betrachters bestimmt, was sich gerade in den unterschiedlichen Interprätationsmöglichkeiten dieses Bildes niederschlägt.

Mixa ersucht um Entlassung!

„Das Grauen“ von Armatus Liandri

Chefkatholik Walter Mixa soll Dr. Ratzinger seinen Rücktritt angeboten haben. Selbst zurücktreten kann er nicht, dazu ist die kath. Kirche zu autoritär organisiert.

Ob er wohl doch entbehrlich ist? War es doch eine der ersten Personalentscheidungen Dr. Ratzingers als Papst, Mixa auf „nützlicheren“  Posten nach Augsburg zu verschieben, wo er eine größere Außenwirkung erzielen konnte.

Kann Dr. Ratzinger eigentlich gleich mit abtreten, fertig hat er ja jedenfalls auch.

Weitere Berichte:

Skydaddy, Buchstäblich seltsam!

Mixa hat sich entschuldigt

Wilhelm Busch, Züchtigung im 19. Jahrhundert, Nachkolorierung Blog, Urheberrechtsfrei

Mixa hat seine Reue mitteilen lassen, dass er anderen Menschen Leid zugefügt habe. Welches Leid meint er denn eigentlich? Das von damals oder das jetzige? Hat er noch mehr Dreck am stecken, als bislang öffentlich ist?

Immerhin hat er auf die Vorwürfe der von ihm Geschlagenen (mittlerweile liegen acht eidesstattliche Versicherungen vor) zunächst mitgeteilt, er sei reinen Herzens und könne sich nicht erinnern. Gleichzeitig hatten seine Sprecher aber mitgeteilt, man werde mit zivil- und strafrechtlichen Maßnahmen gegen die Aussagenden vorgehen – soweit wir uns hier richtig erinnern. Wofür entschuldigt sich der Ex-Gewalttäter nun, für die Gewalttaten damals, oder für den Umstand, dass er die Opfer jetzt zunächst als Verleumder hat dastehen lassen? Das kann auch den Straftatbestand der Beleidigung erfüllen.

Mixa ist unentbehrlich!

Aus dem Umstand, dass Bischof Walter Mixa immer noch nicht zurück getreten ist und auch noch nicht gefeuert wurde, schließen wir, dass er für die katholische Kirche unentbehrlich ist. Ausgerechnet im Mixa-Kontext sollen die Kirchenaustrittszahlen massiv angestiegen sein…

Wie wird jemand unentbehrlich? Nun, da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Einerseits kann jemand besonders nützlich sein für die Organisation. Das könnte Ratzinger natürlich so sehen, weil Mixa einer der drei „Ms“ ist, die als konservative Hardliner auftreten und in dieser Richtung vom Vatikan politisch gewünscht sind.

Andererseits kann jemand aber auch unentbehrlich werden, wenn er Dinge weiß, von denen niemand etwas erfahren darf, weil sie einen Skandal auslösen würden. In Betracht kommt vieles, vom Kindesmissbrauch über Gewalttaten oder auch gewisse Geldtransfers. Ob das bei Walter Mixa zutrifft, kann man aus der gegenwärtigen Perspektive allerdings nicht sagen.

Einen weiteren Mixa-Artikel gibt es heute in der Welt.

Ratzingers Generalvikar ein Bauernopfer?

Wappen Papst Ratzingers des XVI.

„In der Affäre um den pädophilen Priester Peter H. in der Erzdiözese München und Freising hat das Ordinariat den früheren Generalvikar Gerhard Gruber möglicherweise zur alleinigen Schuldübernahme gedrängt. Vertraute Grubers schildern einem Vorabbericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel zufolge, er stehe unter großem Druck und solle wohl als Sündenbock für den Papst herhalten. Es sei darum gegangen, den Papst „aus der Schusslinie zu nehmen“.“ Berichtet die Süddeutsche am 18.04.2010.

Der Bericht des Spiegels vom 17.04.2010 findet sich -> hier.

Verwundern würde es nicht. Im Verantwortungsbereich Ratzingers lag diese Aktion ohnehin.

Gedächtnisschwund heilbar? Mixas Erinnerungsvermögen kommt zurück

Die Süddeutsche berichtet:

„Das Grauen“ von Armatus Liandri

„Der Augsburger Bischof Walter Mixa schließt nicht länger aus, dass er in seiner Zeit als Schrobenhausener Stadtpfarrer Kinder geschlagen hat. „Wenn jetzt das Thema auf die Frage nach Ohrfeigen zugespitzt wird, will ich ganz ehrlich sagen, dass ich als langjähriger Lehrer und Stadtpfarrer im Umgang mit sehr vielen Jugendlichen die eine oder andere Watschn von vor 20 oder 30 Jahren natürlich nicht ausschließen kann“, sagte Mixa am Freitag der Bild am Sonntag.“

Vielleicht tut er ja jetzt nur so und in Wirklichkeit kann er sich doch gar nicht mehr erinnern. An diese vielen Kinder. Wo es doch so lange her ist. Fakt ist, dass hier zunächst einmal die Opfer quasi als Lügner und Verleumder hingestellt wurden. Der Umgang des Bischofs mit seinen Mitmenschen ist in diesem Kontext unter aller Sau, jeder Rest an Glaubwürdigkeit dahin, die Kirche als Instanz der Unmoral, die sich selbst über das letzte Minimum an Anstand noch hinweg setzt.

Es scheint so, als konnte man als Pfarrer in Bayern damals schalten und walten wie man will, andere wehrlose Menschen angreifen, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden, weil den Opfern ohnehin keiner geglaubt hätte. Und überhaupt: Wer glaubt schon einem Heimkind, das einen Pfarrer beschuldigt. Wo kämen wir da hin.

Ergänzung:

Der Blog „Buchstaeblich seltsam“ zitiert Mixas Aussage vom 04.04.2010:

„Ein Priester muss gewaltlos sein“, sagte er. „Daran habe ich mich immer gehalten.“ Auf die Frage, ob körperliche Gewalt ein Erziehungsmittel sei, antwortete Mixa. „Ein klares Nein“.

Mixa hat nach eigenem Bekunden keinerlei Verständnis dafür, wenn einem Erzieher mal die Hand ausrutscht: „Dann hat er nach heutiger Erkenntnis einen erzieherischen Fehler begangen. Uns werden junge Menschen anvertraut. Wir müssen ethische Werte mit Behutsamkeit vermitteln, nicht mit Angst.“ (ursprüngliche Quelle wohl Spiegel Panorama).

Da kommt einem doch die Galle hoch! Tut noch selbst wie das Unschuldslamm…

-> ein weiteres Blog berichtet: Roman Möller Online Blog